Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. 1.Petrus 3,15

Seid bereit!“ – Das erinnert mich unweigerlich an meine Schulzeit. Ich vermute, Euch, die Ihr noch Schulzeit in der DDR erlebt habt, geht es nicht anders. „Immer bereit!“ war die erwartete und auch laut gesprochene Antwort. Diesen offiziellen Pioniergruß (Langfassung: „Für Frieden und Sozialismus seid bereit!“), habe ich anfangs ganz unbedarft nicht mitgesprochen, denn ich war ja kein Pionier. Ich wurde jedoch eines Besseren belehrt, dass trotzdem auch ich diesen Gruß erwidern müsse. Ich habe es dann mehr oder weniger widerwillig bzw. innerlich unbeteiligt getan.

Nun also ein „Seid bereit …“ vom Apostel Petrus. Wie ist es da mit dem Widerwillen? Muss ich denn überall raushängen lassen, dass ich Christ bin? Naja, „Rede und Antwort stehen“ setzt voraus, dass ich gefragt werde, oder aufgefordert. Und tatsächlich geht es im Textzusammen-hang darum, dass Christsein mit Herausforderungen und Benach-teiligungen einhergehen kann und wird. Dass man hinterfragt wird oder eben Rechenschaft ablegen muss. Und dann soll ich bereit sein.

Und wozu soll ich bereit sein? Worüber soll ich Auskunft geben?: Über die Hoffnung, die mich erfüllt. Das klingt eigentlich gar nicht nach widerwilliger Auskunft, sondern nach Überfließen, wovon das Herz voll ist. Mitten in einer hoffnungslosen Zeit und Welt sind wir von Hoffnung erfüllt!

Sind wir …? Wenn Christus uns ausfüllt, dann Ja. Wenn nicht, dann weiß ich auch nicht. Dann können wir vielleicht ein gelerntes Glaubensbekenntnis aufsagen. Aber das hat dann etwa so viel innere Energie, wie mein „Immer bereit“ damals in der Schule. Wenn die Hoffnung, die seit dem Ostermorgen (bei manchen etwas später) die Nachfolger von Jesus erfüllt, wenn die Begegnung mit dem Auferstandenen dazu führt, dass die Jünger bei ihrer ersten behördlichen Anhörung sagen: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg.4,20), dann geht uns das nicht anders, wenn wir vom Auferstandenen begeistert sind.

Wenn er uns ausfüllt – u.a. eben mit Hoffnung; mit Zukunft,

egal, was hier in dieser Welt auf uns zukommt.

Ich wünsche uns, dass wir nicht Auskunft geben müssen,

sondern Begeisterung aus unserem Herzen spricht.

Seid lieb gegrüßt Euer Michael Schubach