Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1.Kor 6,12

Weit liegt es zurück. Als Jugendlicher hatte ich eine Jugendstunde zu halten, zu der ich im Vorfeld Fragen gesammelt hatte, die die jungen Leute unserer Jugendgruppe bewegten. Eine dieser Fragen lautete: Was darf ein Christ und was nicht? Konkret ging es ums Tanzen, Rauchen, Kino usw. In so mancher Gemeinde gab es hierzu mehr oder weniger festgeschriebene Verhaltensvorschriften. Jahre davor galten bestimmte Kleidungsstücke oder Frisuren als „weltlich“ und es wurde heiß diskutiert, welche Rocklänge denn (bei Frauen natürlich) angebracht sei. Manch komische Heilige und verkrampfte Christen brachte diese gesetzliche Form der Heiligung hervor.

Schon zur Zeit des Apostel Paulus gibt es sehr unterschiedliche Ansichten zur Lebensführung von Christen. Die Versuchung liegt nahe, ihnen einen Gesetzeskatalog in die Hand zu drücken, der das Leben bis ins Kleinste regelt. Manche Menschen wünschen sich das ja bis auf diesen Tag. Aber würde es uns guttun, solch ein Regelwerk in die Hand zu bekommen? Ich glaube, wir würden uns dann an Vorschriften binden statt an einen lebendigen Herrn. So gibt Paulus seinen Mitgeschwistern eben keinen Gesetzeskatalog in die Hand sondern stellt sie in einen großen Raum der Freiheit, die durch Christus möglich geworden ist: Alles ist mir erlaubt! Zugleich aber macht er klar, dass wir nur wirklich frei bleiben, wenn wir uns bewusst und gern unter seine Herrschaft stellen und abhängig von ihm bleiben. Wir müssen dabei begreifen, dass es keine herrschaftsfreien Räume gibt. Schon Martin Luther hat beschrieben, dass unser Wille wie ein Lasttier ist, dass entweder von Gott oder vom Satan geritten wird. Wo immer wir nun unseren Willen und unser Streben Gott unterstellen, wird unser Leben in der Freiheit bestehen bleiben. Wirkliche Freiheit gibt es nicht in absoluter Bindungslosigkeit sondern immer nur in der Bindung an unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus. Wenn ich ihn zuerst liebe und alles ihm unterstelle, dann wird sich das auch auf den Umgang mit manchen sogenannten „weltlichen“ Dingen auswirken. Dann darf ich getrost und fröhlich Gutes genießen aber der Genuss wird mich nicht versklaven. Ich bleibe abhängig von Jesus Christus. Das ist der beste Schutz vor einer versklavenden Abhängigkeit der Sucht und Ichbezogenheit einerseits und einer säuerlichen Gesetzlichkeit andererseits. Auf diesem Weg der Freiheit in der fröhlichen Bindung an Jesus Christus wünsche ich uns mutige und gelöste Schritte.

Ihr/Euer Thomas Scheffler